Pendleraktionen in Braunschweig, Wolfsburg, Gifhorn, Helmstedt und Peine

Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Sicherheit – DGB wirbt mit Aktionstag für mehr Tarifverträge

Auf die Vorteile von Tarifverträgen macht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am 18. September bundesweit mit hunderten Aktionen vor Werkstoren, auf Bahnhöfen und zentralen Plätzen aufmerksam.

Symbolbild / Archivfoto

„Wer mit dem Schutz eines Tarifvertrages arbeitet, hat einfach mehr in der Tasche. Nicht nur ein höheres Gehalt kommt dabei heraus. Auch kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub gehören dazu. Darüber informieren wir am Mittwoch, den 18. September im Berufsverkehr“, sagte Michael Kleber, DGB-Regionsgeschäftsführer SüdOstNiedersachsen. „Leider profitiert nur noch rund jede*r zweite Beschäftigte in Deutschland von einem Tarifvertrag – weitaus weniger als in vielen europäischen Nachbarländern. Um die Entwicklung wieder umzukehren, macht sich der DGB für eine Tarifwende stark. Und die brauchen wir dringend. Denn eine hohe Tarifbindung sichert nicht nur gute Arbeit, sie stärkt auch die Binnennachfrage. Damit ist sie wichtig für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betonte Michael Kleber.

„Für mehr Tarifverträge können sich die Beschäftigten in ihren Betrieben einsetzen. Deshalb sagen wir allen Arbeitnehmer*innen: Tut euch zusammen, gründet Betriebsräte, werdet Mitglied in einer DGB-Gewerkschaft. Macht Druck, damit das Unternehmen, in dem ihr arbeitet, Tarifverhandlungen zustimmt.“ Mit der Kampagne wendet sich der DGB auch an die Arbeitgeber, um sie an ihre soziale Verantwortung zu erinnern. Ebenso müssten die politisch Verantwortlichen mehr tun. „Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, ein Bundestariftreuegesetz einzuführen. Das ist immer noch nicht beschlossen“, sagte Michael Kleber

Hintergrund

Mit Tarifvertrag verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Schnitt 11 Prozent mehr. Voll-zeitbeschäftigte arbeiten durchschnittlich eine Stunde weniger in der Woche. Ganze 74 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag erhalten Urlaubsgeld, ohne Tarif sind es nur 36 Prozent. Ähnlich beim Weihnachtsgeld: Das bekommen 77 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag, ohne ihn sind es nur 42 Prozent.

Ohne Tarifvertrag haben aber nicht nur die Beschäftigten persönlich weniger Geld im Portemonnaie. Die zunehmende Tarifflucht der Arbeitgeber kommt auch die Allgemeinheit teuer zu stehen. Der Schaden, der dadurch allein in Niedersachsen entsteht, geht in die Milliarden. Den Sozialversicherungen entgehen so jeden Jahr Sozialbeiträge von insgesamt 4,7 Milliarden Euro. Der Fiskus erzielt dadurch 2,9 Milliarden Euro weniger bei der Einkommensteuer.

Und die Kaufkraft? Wer in Niedersachsen nicht nach Tarif bezahlt wird, hat im Jahr – betrachtet über alle Branchen und Berufe hinweg - durchschnittlich netto 3.3717 Euro weniger auf dem Lohnzettel als tarifgebundene Beschäftigte. Insgesamt hätten die Beschäftigten in Niedersachsen mit flächen-deckender Tarifbindung rund 6,7 Milliarden Euro mehr pro Jahr im Portemonnaie.